Die Schatzinsel

Seit Ende Januar schon nenne ich das neueste Hörspiel vom Ohrenkneifer mein eigen. Nun habe ich es mir endlich angehört. Wie es mir gefallen hat, lest am besten selbst.

Klappentext
Das zeitlose Piratenabenteuer in neuer aufregender Hörspiel-Bearbeitung.
Dem jungen Jim Hawkins fällt die geheimnisvolle Karte einer Insel in die Hände. Auf ihr scheint verzeichnet, wo der legendäre Pirat Kapitän Flint seine Beute vergraben hat. Gemeinsam mit seinen Freunden Baron Trelawney, dem Arzt Dr. Livesey und einer bunt zusammengewürfelten Schiffscrew macht Jim sich auf die abenteuerliche Seereise, um die Schätze zu heben.

Mein Hörerlebnis
Nicht zum ersten mal nimmt sich der Ohrenkneifer einer klassichen Vorlage an. Dreimal schon hat sich Regisseur Dirk Hardegen an Vorlagen von Karl May versucht und wunderbar abgeliefert. Jetzt greift er mit Die Schatzinsel einen weiteren literarischen Klassiker auf. Ein Werk, dass schon dutzendfach vertont wurde. Von den unzähligen Verfilmungen ganz zu schweigen.

Da stellt sich die unausweichliche Frage „Braucht es wirklich eine weitere Hörspiel-Umsetzung?“
Piraten- und Seefahrergeschichten sind nicht wirklch mein Thema. Von daher stehe ich dem Ganzen schon etwas skeptisch gegenüber. Kurzum, gebraucht hätte es die Neufassung nicht unbedingt. Wenn sie aber vom Ohrenkneifer kommt, sollte man ihr die Chance geben und sie sich anhören.

Anders als die meisten früheren Vertonungen nimmt sich dieses Hörspiel die Zeit, uns Hörern die Figuren und Geschichte nahe zu bringen und nimmt so relativ langsam Fahrt auf, um mal im Seemansjargon zu bleiben. Fast schon einen Hauch zu langsam. Bis die sich kleine Gemeinschaft an Schatzsuchern wirklich zusammenfindet und ihre Reise antritt, vergeht immerhin das erste Drittel der Spielzeit. Das tut dem Hörspiel aber nichts, mit 138 Minuten Laufzeit ist es deutlich länger und detailreicher als seine Vorgänger.

Geräusche und Musik
Wer den Ohrenkneifer kennt, weiß, hier entsehen die Hörspiele in mühevoller Kleinarbeit. Die drei Herren machen alles selbst. Auch die Musik und das Sounddesign. Dies macht jedes ihrer Hörspiele zu etwas besonderem. Und das Ergenbis kann sich mehr als hören lassen. Allein der Anfang, als sich alles noch im „Admiral Benbow“ abspielt, ist mehr als gelungen. Die knarrenden Tische und Bänke, die gedämpften Stimmen im vollgestellten Schankraum. So in etwa muss sich ein Gasthaus im späten achtzehnten Jahrundert angehört haben. So zieht es sich auch weiter durchs restliche Hörspiel. Die Schiffsreise, alles was sich auf der Insel abspielt. Die Geräusche passen und machen das Geschehen sehr gut hörbar.

Die Stimmen
In Sachen Stimmen greift der Ohrenkneifer seit Jahren auf eine feste Riege von Sprechern und Sprecherinnen zurück. Namen wie Sönke Strohkark, Horst Kurth oder Bert Stevens mögen vielleicht nicht immer auf der Sprecherliste stehen. Aber sie sind eben doch immer wieder mit von der Partie. Auch das trägt zur ganz eigenen Note der Hörspiele bei. In „Die Schatzinsel“ ist sogar eine kleine Hörspiellegende mit von der Partei. Als erwachsener Jim Hawkins und Icherzähler ist kein geringer als Andreas Fröhlich alias Bob Andrews von den drei Detektiven zu hören. Er mag vielleicht der bekannteste Sprecher im Cast sein, aber der heimliche Star ist hier eindeutig Bosse Koch, welcher dem jungen Jim Hawkins seine Stimme leiht. Kommt der gute Jim am Anfang der Geschichte noch recht kindlich daher, wird er während der Reise um einiges erwachsener. Dieser Reifeprozess wird von Bosse Koch wunderbar gespielt.

Fazit
Die Ohrenkneifer beweisen einmal mehr ein Händchen für gute Hörspiele. Die Schatzinsel ist ein zeitloser Klassiker, der in jeder gut sortierten Hörspielsammlung zu finden sein sollte.

Label
Ohrenkneifer

Regie
Dirk Hardegen

Erscheinungsdatum
26.01.2024

Sprecher/Sprecherinnen
Jim Hawkins – Bosse Koch
Doktor Livesey – Tim Gössler
Baron John Trelawney – Marc Schülert
Long John Silver – Dirk Hardegen
Kapitän Alexander Smollett – Detlef Tams
Ben Gunn – Mirko Thiele
Bill Bones – Tobias Brecklinghaus
Jims Mutter – Ilya Welter
Zollinspector Dance – Sönke Strohkark
Zollbeamter Health – Sven Matthias
Der schwarze Hund – Patrick L. Schmitz
Der flinke Harry – Horst Kurth
Diener Redruth – Werner Wilkening
Israel Hands – Bert Stevens
Tom Morgan – Michael Che Koch
George Merry – Frank Felicetti
Jung Dick – Jan Langer
Matrose Alan – Stefan Lindner
Matrose Thomas – Patrick Borle
Erzähler – Andreas Fröhlich

Hinterlasse einen Kommentar