„Der Tag an den man die Sonne stahl“ ist ein zweiteiliges Hörspiel aus der Reihe Schrei der Angst. Zugegeben, der Titel mag etwas hochtrabend daherkommen, passt aber im Nachherein doch wunderbar und unterstreicht die ohnehin schon düstere Atmosphäre.
Klappentext
Seit Tagen lastet eine glühende Hitze über der Stadt, und die Bewohner sehnen sich nach Abkühlung. Plötzlich bricht ein Unwetter los: Der Wind nimmt zu, schwarze Wolken verdunkeln das gleißende Sonnenlicht, und die Natur entlädt ihre Kräfte. Während die Menschen Schutz suchen, ergreift Frank sein Jagdmesser, überprüft die Schärfe der Klinge und handelt entschlossen inmitten des Chaos. Niemand hat etwas gesehen, niemand kann sich erinnern – nur die Dunkelheit an einem sonnigen Tag bleibt zurück.
Die Story
Nach einer elend langen Hitzewelle bringt das losbrechende Gewitter endlich die erlösende Abkühlung für die Stadt Braunschweig. Für ein Mädchen leider auch den Tod. Sie wird nahe der Schlossarkaden, einem Shopppingcenter, tot aufgefunden. Zeugen – Fehlanzeige. Kriminalermittler Michael Wendhaus vermutet das jüngste Werk eines Serienmörders, dem er seit vielen Jahren auf der Spur ist. Entlang der Autobahn A2 hat es in den letzten Jahren immer wieder grausame Morde gegeben, die nie aufgeklärt werden konnten. Aus Verzweiflung bezieht er Alexander Helweg, einen alten Freund aus Studientagen, in die Ermittlungen ein. Helweg ist inzwischen Leiter eines namhaften Labors für DNA- und Blutanalyse. Dieser neue Mord weißt Parallelen zu einem alten Fall auf, an welchem beide vor mehr als 20 Jahren zusammen gearbeitet haben. Ist es wirklich ein und derselbe Täter, der seit über zwei Jahrzehnten mordet und für die Behörden nicht greifbar ist?
Wie ein schwüler Sommertag
Ab der erste Minute schwingt dem Hörspiel eine extreme Schwere mit. Beinahe so drückend wie jene im Hörspiel beschriebene schwüle Hitze vor dem Aufziehen des Gewitters. Das Geschehen und die Schauplätze sind höchstdetailreich beschrieben. Neben den Ermittlungen, die wir als Hörerschaft hautnmah verfolgen, tauchen wir auch in die Geschichte des Serienmörders Frank ein. Das Hörspiel nimmt sich hierfür sehr viel Zeit und gibt Franks Geschichte viel Raum. Streckenweise kommt es schon einer psychologischen Studie.gleich.
Geräusche und Musik
In Sachen Geräusche hält sich das Hörspiel hier und da etwas zurück. Wenn wir uns nicht gerade im Gewitter, an Tatorten Regen oder Verfolgungsjagden befinden, ist die Geräuschkulisse relativ schmal gehalten und rückt sehr weit in den Hintergrund. Den Gegenpol dazu gibt die Musik, welche an den entsprechenden Stellen weiter nach vorn rückt. Beides zusammen unterstreicht wunderbar die permanent drückende Atmosphäre.
Die Stimmen
Auch der Sprechercast kann sich mehr als hören lassen. Hauptkommissar Wendhaus, wird gesprochen von Dustin Semmelrogge. Zu hören war er unter anderem im, vom WDR produzierten, Fantasy-Horror- Hörspiel GRËUL.
Die wohl bekannteste Stimme aber dürfte Detlef Bierstedt sein, Dieser ist Hörspielbereich schon eine kleine Legende. Es gibt kaum eine Serie, in welcher er nicht schon zu hören war. Den meisten dürfte er bekannt sein als Bill Conolly in Geisterjäger John Sinclair. Mehr als 20 Jahre lang lieh Bierstedt dem Reporter seine markante Stimme. Hier spricht er den DNA-Spezialisten Alexander Helweg. Detlef Bierstedt nimmt hier neben Helweg noch den Platz des Erzählers ein. Beim ein oder anderen Szenenwechsel kann dies schon mal für etwas Verwirrung sorgen, wenn man nicht genau zuhört.
Fazit
Ein Hörspiel, so spannungsgeladen und eletrisierend, wie die feuchte Luft, bevor das erlösende Gewitter losbricht, welches den Mörder immer wieder unerkannt verschwinden lässt. Sehr bildgewaltig und detailreich erzählt. Der Sommer in unseren Breiten mag in diesem Jahr sehr unbeständiug sein. Trotzdem passt das Hörspiel perfekt in diese Jahreszeit.
Informationen zur Produktion
Produktion: Marctropolis Verlag
Buch: Carsten Fehse
Musik und technische Umsetzung: Dennis Schuster
Produktionsleitung: Carsten Fehse
Regie: Marc Fehse
Es sprechen
Detlef Bierstedt, Dietmar Wunder, Dustin Semmelrogge, Thomas Morris, Michaela Schaffrath, Harald Dietl, Tatjana Auster, Marc Schülert, Carsten Fehse, Marc Fehse, Dennis Schuster
