Leo und die Abenteuermaschine (28) – Leo und die DDR

„Stop! Das sind mir zu viele verrückte Wörter auf einmal. Klassenfeind. Antifaschistischer Schutzwall. Was muss man trinken, um sich solche Wörter auszudenken?“ – „Du bist verwirrt?. Ich lebe hier schon seit zehn Jahren. Was denkst Du, wie verwirrt ich bin?“ – „Naja, so siehst du gar nicht aus.“

Klappentext
Leo und seine Freunde treffen ihren Gegner Laurenzo in einer Uniform der untergegangenen DDR an. Die Bürger der DDR werden von einem ausgeklügelten Überwachungssystem bespitzelt und an ihrer Freiheit gehindert. Leo reist als Austausch-Schüler in das Schicksalsjahr 1989 nach Marienberg ins Erzgebirge. Sein Auftrag: er soll mehr über den Arbeiter- und Bauernstaat in Erfahrung bringen. Das geht nicht ohne Chaos, denn Laurenzo entfesselt die ganze Macht der SED, um eine friedliche Revolution zu verhindern. Leo bleibt nur noch ein aberwitziges Trabant-Wett-Rennen, um die Geschichte der Deutschen zu retten.

Die Story
Nach zwei Reisen in die Antike verschlägt es unsere Geschichtsretter in die jüngere Vergangenheit. Noch dazu bleiben sie hier in Deutschland. In Ostdeutschland, um genau zu sein. Denn Ziel der Reise ist das Jahr 1989, also das Jahr, in dem die Berliner Mauer fiel. Leo trifft etwa zwei Monate vorher in Marienberg ein und soll als Austauschschüler getarnt den Schulalltag kennenlernen. In der Schule lernt er den etwas introvertierten Matthias kennen. Die beiden schließen schnell Freundschaft und verbringen nach Schulschluss den Rest dest Tages miteinander.

Aber irgendetwas stmmt hier nicht. Eigentlich sollte das Bild des Sozialismus nur wenige Wochen vor der Wende schon sehr angeschlagen sein. Aber weit gefehlt. Es liegt keine Veränderung in der Luft. Und nichts deutet auf die friedliche Revolution hin, die kurze Zeit später auf der ganzen Welt für Aufsehen gesorgt hat. Offenbar hat Laurenzo auch hier einen Fehler in der Zeit hinterlassen, den es auszubügeln gilt.

Wie war denn das damals?
Gehört über das Leben in der DDR haben wir viel. Leere Regale in den Supermärkten, jahrelange Lieferfristen für Möbel oder Autos. Diese Geschichten erzählt man sich schließlich bis heute. Aber wie war das Leben sonst so? Wie hat so ein Schultag ausgesehen? Und was haben die Kinder in ihrer Freizeit angestellt?

Es ist wahrlich keine leichte Aufgabe, die vierzigjährige Geschichte der DDR in einem 75-minütigen Hörspiel unterzubringen. Noch dazu so, dass ein Kind dem Ganzen auch noch folgen kann. Aber Leo meister seine Aufgabe hevorragend und zeigt uns fernab jeglicher Ost-West-Klischees, wie die Kindheit in der DDR aussah.

Es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass es sich bei Leos neuem Freund Matthias um eine kindliche Ausgabe von Hörspielmacher Matthias Arnold handelt. Und ganz wichtig, Matthias möchte niemals Matze genannt werden. Was ich voll und ganz verstehen kann. Es gibt so Abkürzungen und Spitznamen, die gehen einfach gar nicht.

Aber genug davon. In dieser sehr persönlichen Folge verarbeitet Leos geistiger Vater Teile seiner Kindheit, was der Folge schon autobiografischen Charakter verleiht. Aber keine Sorge, Spaß Action und Abenteuer kommen auf keinen Fall zu kurz.

Die Stimmen
Wie immer gibt es, neben der Stammbesetzung, viele großartige Stimmen zu hören. Der Geschichtslehrer Herr Thiele wird gesprochen von Sven Brieger. Dieser war schon das eine oder andere mal im Insel-Krimi oder auch bei den Midnight Tales zu hören. Als Klassenlehrerin Frau Lutz hören wir Denise Kanty. Und dies ist nicht ihr erster Auftritt bei Leo. Schon in Folge 26 lieh sie dem Orakel von Delphi ihre Stimme.
In die Rolle des Matthias schlüpft Patrick Baehr. Vielen dürfte er als Julian von den fünf Freunden bekannt sein, dem er seit 2021 seine Stimme leiht. Er spricht den zehnjährigen Matthias zwar super. Aber leider klingt seine Stimme doch ein Stückchen zu erwachsen, so dass man ihm den Viertklässler nur noch bedingt abnimmt.

Fazit
Zum 35. Jubiläum des Mauerfalls gibt es eine ganz besondere Folge auf die Ohren. Bis jetzt gab es kein Hörspiel, dass sich der deutschen Teilung bzw. deren Ende so detailreich widmet. Da der Fokus sich, wie immer, auf die Kinder richtet, wird dieses hochkomplexe Thema sehr kindgerecht angepackt. Aber das muss nicht heißen, dass wir Erwachsenen nicht auch noch etwas dazu lernen können.

Label / Verlag
e.T. Media / Kiddinx
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Regie
Matthias Arnold

Erscheinungsdatum
26.07.2024

Sprecher / Sprecherinnen
Leo Löwe – Marco Rosenberg
Erzählerin – Katrin Zierof
Abenteueruhr – Babette Büchner
Salai – Sven Hasper
Matthias – Patrick Baehr
Laurenzo – Rainer Fritzsche
Herr Thiele – Sven Brieger
Frau Lutz – Denise Kanty
Katja – Betty Förster
Lars – Nick Kanty
Herr Rötze – Stefan Krause
Stasi-Mitarbeiter – Leonard Keilwerth
sowie die Mitschüler der Heinrich-von-Trebra-Oberschule

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