Der Ohrenkneifer ist wieder am Start. Nach Die Schatzinsel wagt sich die kleine Hörspielschmiede an einen weiteren litrarischen Klassiiker – 20.000 Meilen unter dem Meer. Wieder geht es hinaus auf die Weltmeere, diesmal allerdigings lassen die Protagonisten dieses Werkes die Oberfläche hinter sich und wagen sich in die schier unendlichen Tiefen der Ozeane vor.
Klappentext
Die abenteuerliche Reise im Unterseeboot als aufwendige Hörspiel-Neuinszeinierung! Professor Aronnax, sein Diesner Conseil und der Harpurnier Ned Land jagen ein riesiges See-Ungeheuer. Dabei geraten sie in Gefangenschaft des menschenfeindlichen Kapitäns Nemo. In dessen Schiff „Nautilus“ erkunden die Gefährten die faszinierende und exotische Gestade. Der Klassiker aus der Feder von Jules Verne ist eines der bekanntesten Werke der frühen Sci-Fi-Literatur und bietet Spannung und wissenschaftliche Utopie.
Mein Hörerlebnis
20.000 Meilen unter derm Meer – diese Geschichte wurde so oft verfilmt, und natürlich auch vertont, dass sie wohl jedem bekannt sein dürfte. Es ist das Jahr 1867 – der französiche Professor Aronnax ist Meeresbiologe und nimmt auf bitten der US-Regierung, und in Begleitung seines Dieners Conseil, an einer Expedition teil, die eine Reihe von Schiffsunglücken untersuchen soll. Doch statt eines Seeungheuers, wie alle Welt annimmt, stößt die Expedition auf ein hoch entwickeltes Unterseeboot – die Nautilus. Befehligt wird sie von Kapitän Nemo, einem Mann, der dem Leben an Land und damit der Zivilisation den Rücken gekehrt hat.
Ich denke, kaum einer einer von uns hat in Kindertagen nicht wenigstens eine Ausgabe des Stoffes gehört oder gar gesehen. Wenn so alte Werke neu aufgelegt werden, stellt sich für mich immer die Frage: „Braucht es das wirklich?“
Wie auch im letzten Jahr bei Die Schatzinsel stehe ich dem relativ kritisch gegenüber. Und auch diesmal ist es nur bedingt mein Thema. Sci-Fi ja, aber ich bin kein großer Jules-Verne-Fan. Wenn sich aber der Ohrenkneifer eines so alten Stoffes annimmt, kann man davon ausgehen, dass am Ende ein ganz besonderes Hörspiel dabei rauskommt.
Bevor wir ins Geschehen einsteigen, werden Pressemeldungen verlesen. Eine reißerischer als die andere. Etwa so, wie es heute noch laufen würde, wenn Medien versuchen, sich mit Negativ-Schlagzeilen gegenseitig zu überbieten. Und es funktioniert, augenblicklich hatte mich das Hörspiel abgeholt.
Die Expedition sticht an Bord der US-Fregatte Abraham Lincoln in See. Nach einigen Wochen treffen die Meeresforscher auf das vermeintliche Ungeheuer und müssen feststellen, dass es kein Tier, sondern ein menschengemacht Fahrzeug ist. Während die Abraham Lincoln angegriffen wird, gehen Professor Aronnax sowie sein Diener Conseil und der Harpunier Ned Land über Bord, werden aber von der Mannschaft des U-Bootes gerettet und an Bord aufgenommen, dürfen das Boot aber nicht mehr verlassen. Eine Gefangenschaft unter Wasser beginnt.
Geräusche und Musik
Wie immer, wenn Ohrenkneifer draufsteht, bekommt der geneigte Hörer kein Hörspiel von der Stange auf die Ohren. Handarbeit statt Fließbandware könnte man sagen. Heißt, die Geräusche und Musik kommen nicht aus irgendwelchen Datenbanken oder Bibliotheken. Nein, vielmehr ensteht alles in mühevoller Kleinarbeit und mit viel Liebe zum Detail. Gerade in Sachen Musik legt Regisseur Dirk Hardegen großen Wert drauf, einen Soundtrack aus eigender Feder beizusteuern. Auf diese Weise wird das fertige Hörspiel etwas ganz besonderes. Selbst, wenn der Stoff, so in diesem Fall, schon dutzendfach umgesetzt wurde. Das Ergebnis kann sich, wie immer, sehr gut hören lassen. Die Geräusche und Musik bilden die perfekte Kulisse für dieses Unterwasser-Abenteuer.
Die Stimmen
Wieder wartet der Ohrenkneifer mit einer ganz besonderen Stimme auf. Den Platz des Erzählers nimmt auch dieses Mal Andreas Fröhlich ein. Ich denke, es weiß jeder, Aber Andreas Fröhlich spricht seit mehr 45 Jahren Bob Andrews von den drei Fragezeichen und ist damit schon eine kleine Hörspiellegende. Für das Dreigespann Aronnax, Conseil und Ned Land sind die drei Ohrenkneifer höchstselbst ans Mikrofon getreten. Wobei Regisseur Dirk Hardegen dem Meeresforscher und Kopf der kleinen Gruppe, Aronnax seine Stimme leiht. Als seinen Diener Conseil hören wir Marc Schülert. Und der etwas grobschlächtig daher kommende Harpunier Ned Land wird gesprochen von Detlef Tams. In die Rolle des Kapitän Nemo schlüpft Roland Hüve. Hüve ist eigentlich Theater- und Synchronregisseur und damit eher selten in der Sprecherkabine zu finden. Den vielschichtigen Charakter Nemo spricht er genau so – vielschichtig. Ob als erfahrener Seemann, feudaler Gastgeber oder eben auch als verbitter Mann, der mit der Welt zerfallen ist, Roland Hüve fängt all diese Charakterzüge wunderbar ein.
Fazit
Alle Luken schließen und Leinen los. Dann kann das Unterwasserabenteuer auch schon beginnen. Zwar hätte ich mir diesmal eine Geschichte gewünscht, die nicht schon mehrfach erzählt wurde. Aber dennoch schafft es der Ohrenkneifer vollends zu begeistern und überzeugt auf ganzer Linie.
Label
Ohrenkneifer
Regie
Dirk Hardegen
Erscheinungsdatum
23.05.2025
Sprecher/Sprecherinnen
Erzähler – Andreas Fröhlich
Professor Aronnax – Dirk Hardegen
Conseil – Marc Schülert
Ned Land – Detlef Tams
Kapitän Nemo – Roand Hüve
Kapitän Farragut – Achim Barrenstein
Zeitungsreporter – Klaus Krückemeyer
Chronist – Omid Paul Eftekhari
Telegraphist – Horst Kurt
Straßenredner – Patrick L. Schmitz
Kapitän – Werner Wilkening
Ohrenkneifer Soundlogo – Sabine Hardegen
