Klappentext
Der Glaube kann Berge versetzen… aber kann die Einbildung das auch?
„Die Sphinx“ ist eine moderne Hörspielumsetzung einer klassischen Erzählung von Edgar Allan Poe.
Mein Hörerlebnis
Netti hat sich eine Grippe eingefangen und muss das Bett hüten. In ihrem Fieberwahn erscheint ihr eine Kreatur, die sehr furchteinflößend anmutet. Sie ist groß wie ein Baum, hat einen Rüssel wie ein Elefant, metallische Schuppen auf dem Rücken dazu noch sehr lange Flügel. Klingt sehr fantastisch und unheimlich. Das Umheimlichste aber ist – nur sie kann die Kreatur sehen. Ihrem Freund Morris bleibt sie verborgen. Vorerst jedenfalls.
Wie üblich hält sich Hörspielmacher Constantin Wiedemann sehr nah an der literarischen Vorlage. Dort ist es ein männlicher Protagonist, der sich zu Zeiten der Cholera-Epidemie in New York in ein Landhaus zurückzieht. Hier machen wir hier die Bekanntschaft mit einer weiblichen Hauptfigur, Netti. Und anstelle der Cholera ist es die Grippe, die Netti ans Bett fesselt. Morris Recherche um die Kreatur verlagert sich von der Bibliothek natürlich ins Internet. Schade, wie ich finde. Denn so hält des Rätsels Lösung viel zu schnell Einzug ins Geschehen. Der Mythos der Sphinx nimmt irgendwie ein zu frühes Ende. Der Spannungsborgen am Schluss reist mir zu schnell ab. Hier hätte ich mir echt gewünscht, den Mythos noch ein biusschen länger aufrecht zu halten. Aber sei es drum, des Rätsels Lösung ist in jedem Fall ernüchternd – ganz wie in der Vorlage.
Anders als beim letzten mal kommt diesmal wieder mehr als nur eine Stimme zum Einsatz. Netti wird gesprochen von Marie von Bose. Hicham Tankred Felske gibt ihren fürsorglichen Freund Morris. Beide kommen in ihrer Rolle sehr überzeugend daher. Netti ist so schon von ihrer Grippe lahmgelegt. Beim Anhören lies es mich an meine letzte eigene Infektion mit der berühmt berüchtigten Influenza zurückdenken, die schon einige Jahre zurückliegt. Morris zieht Netti zwar hin und wieder mit ihrer Grippe auf, ist aber doch sehr mitfühlend und wird so zum Ruhepol für sie.
Fazit
„Die Sphinx“, eine Folge, die stark loslegt und sich alle Mühe gibt Spannung aufzubauen. Der besagte Spannungsbogen zieht leider nicht voll durch und löst sich zu früh, was die Folge unterm Strich etwas schwach dastehen lässt. Poe-Fans aber drüften sich hier dennoch bestes unterhalten fühlen.
Informationen zur Produktion
Musik – Michael Donner
Dialogbuch, Regie, Schnitt, technische Umsetzung und
künstlerische Gesamtleitung – Constantin Wiedemann
kreative Beratung – Jasmin Wenger
Sprecher/Sprecherinnen
Netti – Marie von Bose
Morris – Hicham Tankred Felske
Würdigung – Luca Lehnert
