Wenn das Ende Arbeitstages mit einem Hörspiel eingeläutet wird, lässt sich die Welt um mich herum (wenigstens ein Stück weit) ausblenden und die restlichen Verpflichtungen des Alltags etwas kleiner erscheinen. Wenn aber nichts davon eintritt, kann das zwei Gründe haben. Entweder ist tagsüber so viel passiert, dass es mich bis in den Feierabend beschäftigt, oder das Hörspiel zündet nicht und vermag mich nicht einzufangen. Vor einigen Tagen habe ich mir die zweite Folge aus der neuen Gruselserie von Europa angehört und kann mit Gewissheit sagen, dass letzteres der Fall war…
Dem British Science Telegraph, einem Wissenschaftsmagazin, wird ein Foto zugespielt, welches den sagenumwobenen Yeti zeigt. Um sich von der Echtheit der Aufnahme zu überzeugen, entsendet Herausgeber Sir Geoffrey Selford ein Team erfahrener Bergsteiger ins Himalaya-Gebirge. Die fünf Expeditionsteilnehmer sollen die Fährte des Yeti aufnehmen und verfolgen. Bei Erfolg wird die Echtheit des Fotos bestätigt und so die Existenz der Kreatur nachgewiesen.
Da aber anfangs keiner von ihnen so recht an den Yeti zu glauben vermag, gehen die Bergsteiger zunächst etwas halbherzig ans Werk. Doch das soll sich bald ändern. Nach einigen Tagen lesen sie eine junge Frau auf. Trixie ist Teilnehmerin einer anderen Expedition und wurde von ihrer Gruppe getrennt. Natürlich entschließt sich die Gruppe, Trixie zu helfen. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach ihrer Gruppe.
Das klingt alles nicht wirklich spannend, oder? Nun, ehrlich gesagt ist es das auch nicht. Mit dem Auflesen von Trixie nimmt das Geschehen endlich etwas Fahrt auf und bringt die ungleiche Gruppe ihrem Ziel deutlich näher. Schade ist nur, dass hier bereits mehr als die halbe Spielzeit vorbei und der Weg hierhin sich für mich um einiges schwieriger anfühlt als für die Protagonisten selbst. Denen merkt man so nicht an, dass sie gerade den gefährlichsten und beschwerlichsten Aufstieg der Welt zurücklegen. Die Besteigung des Mount Everest höre ich da nicht wirklich raus. Man hört kaum Schneetreiben, keine eiskalten Winde. Und wenn man bedenkt, dass die Forscher permanent widrigen Umständen ausgesetzt sind und die Natur ihnen mit zunehmender Höhe immer schwerer zusetzt, sind sie doch erstaunlich fit und entspannt. Es könnte also genau so gut eine Wandertour durch die Lüneburger Heide sein.
Fazit: Bei diesem Hörspiel kommt, wie schon in der ersten Folge, keine echt Gruselstimmung auf. Yeti – Kreatur aus dem Himalaya scheitert sowohl am Inhalt als auch an der Umsetzung. Sehr schade, denn das Thema Yeti hätte doch wesentlich mehr Potenzial gehabt. Ich gebe dieser Folge schwache 4 von 10 Punkten.
Label
Europa
Regie
Heikedine Körting
Erscheinungsdatum
01.03.2019
Sprecher
Erzähler – Udo Schenk
Xaver Heckler – Till Demtröder
Nigel McDermitt – Marek Harloff
Peter Kruse – Marek Erhardt
Giuseppe Galliano – Nico König
Sven Tarralikitak – Achim Buch
Trixie – Henrike Fehrs
Dave – Michael Lott
Bill – Konstantin Graudus
Jack – Daniel Schütter
Mann – Stefan Brönnecker
Sir Geoffrey Selford – Rüdiger Schulzki
Redakteurin – Merete Brettschneider
Redakteur – Herbert Tennigkeit
und der Yeti