Am 12. März ging ein kleiner Freudenschrei durch meinen Heimathafen. An jenem Tag gaben die Ohrenkneifer bekannt, dass sie am 4. Mai ein Live-Hörspiel zum Besten geben. Ich hatte dem Dreiergespann bereits im vorletzten Jahr auf der Hörmich in Hannover zuhören dürfen. Und weil ich bis jetzt von jedem ihrer Hörspiele hellauf begeistert war, wollte ich mir das auf keinen Fall entgehen lassen. Also wurden noch in derselben Woche Tickets reserviert; frühes erscheinen sichert bekanntlich gute Plätze.
Am letzten Samstag war es dann endlich soweit, gemeinsam mit meiner Frau und meinem Bruder (beide ihres Zeichens Hörspielliebhaber und echte Kassettenkinder) ging es auf zum alten Kurhaus Elbblick in Alt Garge. Keine Sorge, mir sagte der Ort bis dahin auch nichts. Und ohne Google Maps und Navi im Auto hätten wir es auch sehr viel schwerer gefunden, so aber waren wir schon nach etwa 70 Minuten Fahrzeit da.
Kaum waren wir drin, standen wir auch schon den Herren Schülert, Hardegen und Tams gegenüber. Wir wurden schon mehr oder weniger erwartet, weil wir aus Hamburg so einen weiten Weg auf uns genommen hatten. Aber mit gut 100 Kilometern war die Strecke doch noch überschaubar – und für ein Live-Hörspiel sowieso. Außerdem finde ich es immer wieder spannend und faszinierend, dem Menschen hinter der bekannten Stimme zu begegnen. Von daher würde ich so eine Strecke immer wieder auf mich nehmen. Nach einem kurzen Plausch über Hörspiele allgemein, was wir (mal abgesehen vom Ohrenkneifer) sonst und wie häufig so hören, ging es das eigentliche Programm auch schon los.
Nach einem kurzen Zwischenstopp an der Bar nahmen wir unsere Plätze in dem kleinen, gemütlichen Saal ein. Das Licht wurde gedimmt und auf der Bühne erschienen die drei Ohrenkneifer. Was nun folgen sollte, hatten wir so nicht erwartet. Wir waren von einem Live-Hörspiel ausgegangen, aber weit gefehlt! Die drei sind, passend zum Ambiente und überschaubaren Publikum, sehr persönlich und entspannt eingestiegen. Jeder hat sich selbst vorgestellt und hat ein wenig über seinen Werdegang vom Kassettenkind zum Hörspielmacher erzählt. Nach einer kurzen Einlage Live-Musik bekamen wir schließlich das Hörspiel Der Landgasthof zu hören und auch zu sehen. Denn unser Dreiergespann war nicht nur mit der Stimme, sondern auch mit echtem Körpereinsatz dabei. Das Hörspiel selbst war ein kurzer Krimi gespickt mit etwas unfreiwilliger Comedy, ein bisschen wie die alten Edgar-Wallace-Filme. Also eigentlich eher untypisch für Ohrenkneifer-Verhältnisse. Aber es hat einen Heidenspaß, den dreien zuzusehen!
Nach einer kurzen Pause und mehr Live-Musik präsentierten die drei noch einige Ausschnitte aus ihren bisherigen Produktion. Diese konnte man bei Gefallen auch gern käuflich erwerben, woran wir auch immer wieder herzlich erinnert wurden. Dabei war das für mich gar nicht nötig. Ich hatte eh mit dem Gedanken gespielt, meine Ohrenkneifer-Sammlung heute zu komplettieren…
Gedacht, gesagt, getan. Ich habe es mir nicht nehmen lassen, die letzten sechs mir fehlenden Hörspiele mitzunehmen.
- Nightlife
- Willkür in Wyoming
- South of Market
- Blutige Fährten
- 5 von Terra – Im Auftrag des Unendlichen
Die drei haben sich übrigens nicht lumpen lassen und alle 6 CD’s signiert. Auch meinen von daheim mitgebrachten Exemplaren von Hydrophobia und Roch haben sie sich noch verewigt. Damit ist jedes meiner Ohrenkeifer-Hörspiele unterschrieben. Wirklich aufgefallen ist mir das aber erst am nächsten Tag, als die Reihe vollständig in meinem CD-Schrank stand.
Liebe Ohrenkneifer, wir danken Euch für den schönen Abend. Wenn Ihr das im nächsten Jahr wiederholen solltet, sind wir mit Sicherheit wieder dabei!