Jeder von uns hat das eine oder andere Hörspiel, das aus der dunklen Jahreszeit einfach nicht wegzudenken ist. Für mich gehören unter anderem die Elbfälle einfach dazu. Hierbei handelt es sich um eine (leider nur) zweiteilige Serie, produziert vom kleinen Label Mermaid Media. Wie der klangvolle Titel „Der tote im Regen“ schon erahnen lässt, handelt es sich um einen Mordfall bei bestem Hamburger Schmuddelwetter.
Ben Sprenger, ehemaliger Kriminalkommissar schlägt sich nach einem Burnout und einer gescheiterten Ehe als Privatermittler durch. Als an einem verregneten Novembermorgen auf St. Pauli die Leiche des Rechtsanwalts Robert Petersen gefunden wird, wird Sprenger mit in den Fall reingezogen. Der Hauptverdächtige ist Kai Michalke, Inhaber eines nicht ganz koscheren Nachtclubs und einer von Petersens Mandanten. Michalke bittet seinen alten Freund Sprenger um Hilfe. Er soll nach dem wahren Mörder suchen und so Michalkes Unschuld beweisen.
Kein leichtes Unterfangen, immerhin gehen die Ermittlungen Sprengers und der Polizei nicht wirklich Hand in Hand. Aber selbstverständlich wird der wahre Mörder am Ende gefasst. Aber der Weg dahin ist einfach herrlich. Zugegeben, die ersten Minuten, als der Tote gefunden wird, klingen die Dialoge noch einen Hauch zu abgelesen und lassen die Szenerie daher etwas holprig erscheinen. Dafür wirken alle Figuren von Anfang an sympathisch und bringen eine große Portion vom berüchtigten trocknen, norddeutschen Humor und eine Prise Selbstironie mit. Selbst der zwielichtige und schmierige Kai Michalke kommt mit einer Art daher, dass man ihn einfach gern haben muss. Gesprochen wird Michalke übrigens von Comedian Lutz von Rosenberg-Lipinsky und ist die einzige (mir) bekanntere Stimme. Alle anderen Charaktere werden von eher unbekannten Akteuren gesprochen. Das ist anfangs etwas ungewohnt, wenn so gar keine Stimme mit von der Partie ist, die gefühlt ständig im Hörspielbereich erklingt. Andererseits ist es aber ziemlich erfrischend, wenn mal keine Hörspielegende dabei ist.
Fazit
“Der Tote im Regen” ist ein Krimi-Hörspiel der etwas anderen Art. Es punktet mit jeder Menge Hamburger Originalschauplätzen, einem Finale, das man so nicht kommen sieht und einem Sprechercast in bester Spiellaune. Von mir gibt es für dieses Werk 7 von 10 Punkten.