„Dark Holmes“ ist eine neue Serie aus dem Hause Contendo Media, die am 11. November auf allen gängigen Download- und Streamingplattformen gestartet ist. Die Auftaktfolge trägt den Titel Blutbad und zeigt einen Sherlock Holmes, den ich für meinen Teil so nicht erwartet hätte.
Klappentext
Ein grausames, brutales Verbrechen bestimmt die Schlagzeilen aller Zeitungen von Dallas. Doch der Täter wurde gefasst und steht nun vor Gericht. Besondere Aufmerksamkeit erhält dabei die Tatsache, dass es sich bei dem mutmaßlichen Täter um einen angesehenen Lieutenant vom Dallas Police Department handelt: Sherlock Holmes!
Ein Sprung in die Gegenwart
Wer hier nur eine weitere Serie um den berühmten englischen Detektiv erwartet, der wird sehr schnell eines besseren belehrt. Dieser Holmes ist wahrlich ganz anders, als seine literarische Vorlage. Er ist ein vielfach ausgezeichneter Lieutenant des Dallas Police Department, ein brillanter Ermittler und hat eine große Schwäche für Betäubungsmittel. Schon lange ist er auf der Jagd nach einem mysteriösen Verbrecherboss namens Moriarty. Allerdings hat die Sache einen Haken: Niemand hat je von Moriarty gehört oder ist ihm gar begegnet. Existiert Moriarty tatsächlich, oder ist er nur eine Ausgeburt von Holmes Fantasie? Nun steht er wegen Mordes vor Gericht! Und es sieht nicht gut für ihn aus, die Beweislast scheint erdrückend. Nicht nur Holmes‘ Pflichtverteidiger scheint gnadenlos überfordert. Auch seine langjährige Partnerin (!), Lieutenant Lestrade, ist genötigt, gegen ihn auszusagen. Auch Dr. Watson ist hier kein Freund, der ihm mit helfender Hand zur Seite steht. Nein, die beiden treffen erst während des Prozesses für die psychologische Begutachtung aufeinander.
Kopfkino vom Feinsten
Anfangs verfolgt die Hörerschaft den Fall Holmes direkt im Gerichtssaal. Für die Zeugenaussagen gibt es einen Perspektivwechsel. Sei es das Auffinden der Leiche, Holmes Drogenrausch oder seine Sitzungen bei Dr. Watson, wir erleben alle Schüsselmonente hautnah mit. Dabei ist jede Szene wunderbar akustisch umgesetzt. Besonders gut gefallen hat mir die Szene, als die Polizei am Tatort ankommt und die Leiche findet. Die leere Gasse, der Ekel als die Officers Barret und Walters die Leiche vorfinden – ein echter Hörgenuss!
Tolle Stimmen
Neben Sound und Musik sind es die Sprecher und Sprecherinnen, die einem Hörspiel Seele verleihen und ihm so Leben einhauchen. Für „Dark Holmes“ konnten viele bekannte Stimmen gewonnen werden, die alle restlos in ihren Rollen überzeugen konnten. Allen voran geht ein ganz großes Lob an Manou Lubowski, der der Titelfigur Sherlock Holmes seine Stimme leiht. Den meisten dürfte er als Willi „Klößchen“ Sauerlich in TKKG bekannt sein. Aber das das klammert man sehr schnell aus. Aber das sollte die Hörerschaft ganz schnell verdrängen, der Mann kann so viel mehr, wie er hier eindrucksvoll unter Beweis stellt. Die Reporter, die aus dem Gerichtssaal berichten, werden von Kerstin Draeger und Matthias Keller gesprochen. Staatsanwalt Babcock wird gesprochen von Markus Pfeiffer . Und es gibt noch ein Wiederhören mit dem großartigen Ekkehardt Belle, der hier als Richter Stamfort zu hören ist. Alles hochcharätige Sprecher und Sprecherinnen, die schon in mehreren Produktionen von Contendo Media zu hören und zu bewundern waren. Und wenn man bedenkt, dass Ekkehardt Belle Anfang diesen Jahres verstorben ist, wird erst so richtig bewusst, wieviel Zeit so eine Hörspielproduktion in Anspruch nehmen kann.
Fazit
Mit Blutbad serviert Contendo keinen müden Neuaufguss eines schon x-fach erzählten Stoffes. Nein, der wohl berühmteste Ermittler der Literatur-, Film- und auch Hörspielgeschichte schafft einen souveränen Sprung in unsere schnelllebige, digitalisierte Welt des 21. Jahrunderts. Eine absolute Hörempfehlung meinerseits!
Label
Contendo Media
Regie
Christoph Piasecki
Erscheinungsdatum
11.11.2022
Sprecher/Sprecherinnen
Sherlock Holmes – Manou Lubowski
Dr. John Watson – Felix Spieß
Jasmin Lestrade – Victoria Sturm
Lucy Parr – Shandra Schadt
Verteidiger West – Dennis Herrmann
Richter Stamfort – Ekkehardt Belle
Staatsanwalt Babcock – Markus Pfeiffer
Officer Barrett – Sebastian Führ
Officer Walters – Sven Plate
Grace Dunbar – Cynthia Taha
Gerichtsdiener – Christoph Walter
Passant – Christoph Piasecki
Angreifer – Patrick Elias
Notrufzentrale – Christa Krings
Reporter – Matthias Keller, Kerstin Draeger
sowie – Otto Strecker, Hanno Friedrich, Laura Thomas, Matthias Marschalt, Gerrit Schmidt-Foß, Erik Albrodt, Lutz Mackensy, André Beyer · Credits – Matthias Keller